Klingt negativ, ist es aber nicht.
Die Überschrift für diesen Beitrag kam mir in den Sinn, als ich gestern Nachmittag noch einmal durch die (ehemalige) Buchhandlung ging.
Kein einziges Regal mehr im Raum. Kein Tisch. Das Licht ist aus. An der Wand lehnt ein einsamer Besen. Der Raum ist leer. Und wirkt dadurch noch größer als vorher. Die Schritte hallen auf den Fliesen. Es klingelt kein Telefon. Auch das sonst ständig präsente Rauschen der Serverlüftung ist verklungen. Keine Gespräche mehr. Kein Lachen. Die Rolltore sind unten und geschlossen. Dahinter stehen noch zwei Blumenkübel und warten auf Abholung. Ich selbst komme nicht daran, ich habe keinen Schlüssel mehr für die Ladeneingangstür. Nur für die Hintertür, die ich gleich abschließen werde. Das letzte Mal. Dann bin ich endgültig raus aus den Räumen. So schnell vergehen zehn Jahre.
Ich bin froh, dass es „endlich“ geschafft ist. In den letzten Wochen war, im Gegensatz zu den letzten Jahren, meine Arbeit deutlich mehr körperlicher Natur. Zwar weniger körperlich als im Jahr 2011, als wir den Laden aufbauten und einrichteten, aber ich bin auch zehn Jahre älter geworden. Und so fiel ich abends genauso rechtschaffend müde ins Bett wie damals. – Und es fühlte sich genauso gut an.
Im Buch Prediger steht, dass „alles seine Zeit hat“. 2011 war die Zeit des Einräumens. 2021 ist die Zeit des Ausräumens. Und, ab jetzt, die Zeit des Aufräumens.
Es ist erstaunlich, was sich im Laufe von zehn Jahren alles ansammelt. Und es ist erstaunlich, wieviel davon ich auf meinem Grundstück noch unterbringen konnte. Dort herrscht in einigen Räumen keine Leere mehr. Und es wurde (fast) nichts weggeworfen. Das ist schön.
Dafür kann ich jetzt Aufräumen. – Und mich daran machen die große Leere zu füllen.
Die Leere in mir? Nein. Da ist keine Leere. Ein bisschen Wehmut? Natürlich. Alles Andere wäre eine Lüge.
Ich spreche z.b. von der Leere auf der “neuen” SCM Webseite. Da sind noch viele Plätze frei für soziale Projekte und Gemeinden, die von Sozial-Christlich-Menschlich profitieren sollen.
Ich spreche von den leeren Seiten auf buch38.de auf denen ich ebenfalls über die Projekte berichten (und sammeln) möchte.
Ich spreche von den geplanten Modulen meiner Fallersleben App, die noch gefüllt werden wollen.
Ich spreche von Katalogen und Newslettern, die auf mich warten. Sie wollen mit Inhalten gefüllt werden.
Ich spreche von…
Leere? Nein, da ist keine Leere. Da ist Neuanfang. Da sind Ideen. Da sind neue Erfahrungen. Da sind neue Menschen.
Und da ist ganz viel Dankbarkeit.