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Tja, so kann es gehen

Wer kennt das eigentlich noch von “früher”: Als dieser Lebensmitteldiscounter mit dem “A” im  Namen anfing, regelmäßig Dinge anzubieten, die normalerweise gar nicht zu seinem Sortiment gehörten? Da gab es dann die ersten PCs zu einem sagenhaften Preis oder Videorekorder (für unsere Kinder zu Erklärung: bevor es BluyRays und DVDs gab, konnte man Filme, sog. ‘Videos’ auf hauchdünnen Kunststoffbändern, die mit einer magnetischen Schicht überzogen waren, aufnehmen. Diese Bänder waren auf zwei Spulen in einem Kunststoffgehäuse angebracht, der sog. ‘Videocassette’. Ein Aufzeichnungs- und Abspielgerät für diese Kassetten war ein Videorekorder).

Nun jedenfalls diese Dinge, die es beim großen Lebensmitteldiscounter gab, waren jede Mittwoch DER Renner. Schon mind. eine halbe Stunde vor Ladenöffnung standen Menschen in großer Traube vor den Türen und warteten darauf, endlich eingelassen zu werden. Sobald die Mitarbeiterin die Eingangstür entriegelt hatte, eilte man in schnellem oder sogar im Laufschritt in Richtung der Drahtkörbe oder Sonderpaletten mit den begehrten  Waren. Dann wurde auch schon mal geschubst oder gedrängelt und so manche brave Mutter und Hausfrau konnte auch mal mit Ellenbogen  oder Kniescheibe einer vermeintlichen Schnäppchenrivalin oder – rivalen zeigen, wer hier zuerst an der Reihe war. Doch will ich fair sein: auch die “Herren  der Schöpfung” benahmen sich in Sachen PC oder Schweißgerät nicht weniger pöbelnd wie die Damen bei Kinderschneeanzügen oder Unterwäsche.

Ich erinnere mich noch genau an eine Szene vor ca. 25 Jahren. Da gab es eines Tages in einem großen Elektronikfachgeschäft, das mit “M” beginnt, ein richtig gutes Angebot für einen der schon zuvor erwähnten Filmaufzeichnungs- und -abspielgeräte, jener besagten Videorekorder. Ich arbeitete damals schon in Braunschweig und dachte mir, dass so ein Gerät auch für uns ganz nett wäre und fuhr (vorsichtshalber) auch schon etwas früher zum “M”-Geschäft und stellte mich (sehr erstaunt über deren Größe) mit in die Traube vor dem Geschäft. Ich hatte in meiner Naivität gar nicht mit so einem Andrang gerechnet. Ich wollte doch nur einen Videorekorder kaufen. Na, wer weiss, was die anderen alle wollten?

Sie wollten Videorekorder!

Kaum öffnete sich die Tür, schob sich der Pulk inkl. meiner Wenigkeit (zurück wäre gar nicht möglich gewesen) in den Laden und ergoss sich in Richtung Videorekorderpalette. Während die anderen an mir vorbeitrabten, ging ich gemächlichen Schrittes (Naivität – ich erwähnte es eben schon) weiter. Ich war noch gar nicht an der Palette angekommen, da hörte ich vor mir schon die “Ausverkauft”-Ansage. “Tja, was solls?”, dachte ich. Dann war wohl keiner für mich dabei. Schließlich gibt es Wichtigeres im Leben. Das nächste Angebot würde bestimmt wieder kommen.

Eine Dame neben mir, sah dies offensichtlich etwas ander. Sie begann mit lauter Stimme zu zetern und zu schimpfen. Das sei doch eine Sauerei, wie könne man nur so wenig Geräte zur Verfügung stellen (wie gesagt, es war eine ganze Palette voll). Das wäre doch unglaublich, sie lasse sich doch nicht vera**** (na ihr wisst schon)….

Ich stand die ganze Zeit hinter ihr und sah auf sie herab. Also nicht, weil ich hochnäsig war, sondern weil sie um Einiges kleiner war als ich. Sie konnte mich nicht sehen, da sie mir den Rücken zukehrte. Vor mir wedelten nur ihre Arme in der Luft, während sie vom Schimpfen langsam in kraftvollere Anwendung der deutschen Sprache überging.

Klar ich hätte einfach gehen können, doch ich empfand diese Situation als so schräg. Ich blieb einfach hinter ihr stehen und harrte der Dinge, während sie die Lautstärke um ein paar dB anhob (so hiess das früher, heute muss man ja etwas anderes dazu sagen).

Irgendwann merkte sie, dass sie nicht weiterkam und suchte nach Verbündeten. Es dauerte nicht lange und sie drehte sich zu mir um, sah zu mir auf und wollte meine Zustimmung haben. Sie sagte etwas über die Unglaublichkeit des Vorfalles und das sie extra hierher gekommen wäre und diesen Videorekorder unbedingt bräuchte. Ich gestehe, meine Feinfühligkeit ließ damals etwas zu wünschen übrig und so entglitt mir lediglich ein süffisantes: “Haben sie keine andere Sorgen?” Damit drehte ich mich um und ging zum Ausgang. Heute ärgere ich mich darüber ein wenig, denn ich hätte mir ihr Gesicht ansehen sollen, als sich ihre verbalen Attacken nun gegen mich richteten. Ich habe den Wortlaut leider nicht mehr im Kopf, aber “nett” war das nicht. 🙂

Als es nun letzten Donnerstag beim besagten Discounter mit dem “A” einen Tablet PC geben sollte, war ich schon im Vorfeld durch Werbung darauf aufmerksam geworden. Irgendwie reizte mich dieses Ding. Ich muss dazu erwähnen, dass ich bereits Mitte der 90er Jahre auf der Suche nach einem Tablet PC gewesen bin und damit meiner Zeit wirklich sehr voraus war. So wurde ich natürlich auch nicht fündig, d.h. ich fand schon etwas, aber in einer Preisklasse, die mir das Blut in den Adern gefrieren ließ. Nur so als “Spielzeug” weit jenseits meiner Möglichkeiten. Aber ich war gewiss: so etwas wird kommen! (Echt visionär, oder? 😉 )

Naja, so war ich also irgendwie an diesem Teil interessiert. Ich habe durch den SCM Shop Fallersleben allerdings auch schon seit Monaten nicht wirklich irgendwelche Anschaffungen für “mich” getätigt, mein Taschengeldkonto läuft sozusagen total über.

Jedenfalls kam es mir Donnerstag morgen dann doch in den Sinn, mich einmal mit einem Android Tablet PC zu befassen. Man muss ja mal über den eigenen Tellerrand hinausschauen. Da Ilona zu Haus war und um  08.00 Uhr Zeit hatte, bat ich sie, mir doch so ein Gerät bei Firma “A” zu besorgen. Das wollte sie dann auch tun.

Firma “A” ist zwar nur zwei Munten vom SCM Shop Fallersleben entfernt, aber ich hatte noch Einiges zu tun, bevor ich die Türen öffnete. So Viertel nach Acht kam meine Frau zu mir und berichtete von ihren Erlebnissen.

Es muss wohl auf Grund des guten Angebotes ähnliche auflaufmäßige Zusammenrottungen vor dem “A”-Geschäft gegeben haben, wie seinerzeit schon bei den Videorekordern bei “M”. Ebenso drängte sich wohl sofort alles in Richtung Kasse, um dort die Öffnung des Elektronikschrankes und die Ausgabe eines der begehrten Geräte anzuschieben. Angesichts des großen Andranges wurde eine zweite Kasse geöffnet und die Schlange teilte sich, wie in solchen Fällen üblich, sofort. Dummerweise ging es nun an der zweiten, frisch geöffneten Kasse schneller, als in der zuerst geöffneten, in der auch Ilona stand. Außerdem “erdreisteten” sich einige Zeitgenossen, mehr als nur ein Gerät zu kaufen. Ihr könnt euch sicher schon denken, was geschah? Richtig: eins, zwei, drei waren die Tablet PC ausverkauft und in Ilonas Schlange, die ja schliesslich “zuerst da gewesen” war, spielten sich ähnliche Szenen ab, wie vor 25 Jahren im Elektronikmarkt.

So kam Ilona also mit leeren Händen zu mir. Wir zuckten mit den Schultern und sagten uns: “Ok, dann sollte es wohl nicht sein. Es wird wieder ein Angebot kommen.” Dann legten wir die Sache ad acta.

Irgendwie liess mich das Ganze aber doch nicht los. So ging ich gestern abend noch einmal allein zu “A” und wollte mal schauen, ob sie evtl. noch weitere Geräte reinbekommen hatten. Außerdem brauchten wir noch Kartoffeln und ein paar Tomaten konnte ich auch gleich noch mitbringen. Aber was soll ich sagen? Sie hatten keine weiteren Geräte bekommen. Na gut.

Als ich an der Kasse eben mein Geld zücken wollte, sah ich neben der Kassierin eine schwarze Schachtel stehen. Es war eine Verpackung des angebotenen Tablet PCs. Ich sprach die Dame an und stellte beim Geldrausnehmen fest, dass “diese Dinger” am Vortag wohl ganz nett weggegangen wären. Sie bestätigte dies. Und während sie mein Geld abzählte sagte sie: “Dies Gerät ist eben zurückgekommen. Da waren wohl Leute gleichzeitig in zwei Filialen unterwegs gewesen und hatten das Gerät nun doppelt gehabt. Das ist kein Leerkarton. Das ist noch ein originaler und ungeöffneter Tabelt PC.”

Gut, dass ich meine EC Karte dabei hatte 🙂

Bis demnächst!

Andreas

Inhaber DER christlichen Buchhandlung im Großraum Wolfsburg, Gifhorn, Braunschweig, Helmstedt. Fallersleben, Bahnhofstr. 10. Öffnungszeiten: Mo – Fr 9.00 Uhr bis 18.00 Uhr Sa 9.00 Uhr bis 13.00 Uhr, Tel. 05362 126280

An den Adventssamstagen bis 16.00 Uhr geöffnet!

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Andreas König

Selbständiger Onlinebuchhändler, Blogger, IT Dienstleister und Freelancer.

2011 habe ich, gerade 50 geworden, als Quereinsteiger die Buchhandlung König SCM Shop Fallersleben mit dem Spezialgebiet in christlicher Literatur gegründet. Fast jeden Monat gab es Veranstaltungen, ich schrieb Blog und knüpfte viel Kontakte mit lokalen und überregionalen Autorinnen und Autoren.

2021 habe ich das Ladengeschäft geschlossen und bin in den aktiven Ruhestand gegangen.

Da ich von meinen Interessen her, seit jeher breit aufgestellt bin, war und bin ich noch immer in und für die Stadt und die Region 38 aktiv unterwegs. Es ist mir ein Anliegen, dieses Gebiet nach bestem Können zu beeinflussen und möglichst nach vorne zu bringen. Jeder noch so kleine Einsatz hilft dabei.

Neben diversen Ehrenämtern und Engagements liegen meine Schwerpunkte nun auf diesem Blog in Verbindung mit dem Buch38 Onlineshop. Ich betreibe das Onlineportal UnserFallersleben.de, bin vielseitig interessiert. 

Und da ich nicht wegschauen kann, gebe ich gern auch meinen Senf dazu. Mit dem Strom zu schwimmen, war nie mein Ding.

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