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Altherrensommer

Altherrensommer Book Cover Altherrensommer
Andreas Malessa
Sachbuch
Gütersloher Verlagshaus
Juli 2012
Gebunden
192

Eine einzigartige Reisereportage in eine terra incognita Sie selbst reden ungern darüber. Und was andere dazu sagen, Frauen zum Beispiel, stimmt höchstens als Außenansicht: Männer im Alter 50 plus – ihr Lebensgefühl, ihre Wünsche und Herausforderungen in der Drittlife-Krise. Wenn der Körper schwächelt, die Pensionierung naht und das Geld knapper wird. Wenn auch die Partnerin in die Jahre gekommen ist und es mehr Freizeit, aber weniger Lebenszeit gibt. Wenn man geachtet werden möchte, statt peinlich zu werden.

Mein erstes Buch von Andreas Malessa. Ich gebe es ja zu.

Aber mich als “alten Sack” 😉 sprach natürlich das Titelbild an. Erkennt der wissende Leser doch darin eindeutig die Front einer “guten alten BMW Isetta”.

Zwar fuhren diese “Knutschkugeln” noch herum, als ich gerade dem Windelalter entfleucht war, aber so richtig daran erinnern kann ich mich dann doch nicht mehr an sie.

Na auf jeden Fall spricht das Titelbild dieses Buches die Generation Männer an, die dieses Gefährt vermutlich ihr Eigen hätten nennen können oder es sogar getan haben. Die Männer der Jahrgänge zwischen 1955 und 1965. Ups! Dazu gehöre ich ja dann auch. – Aber nur beinahe. Zwar bin auch Teil jener Generation 50 Plus, von der Andreas Malessa hier schreibt, aber ich gehöre doch noch nicht zu den Vorruheständler. Wer sich den SCM Shop Fallersleben anschaut, könnte mich eher zu den Vor-Unruhe-Ständler zählen. Doch das ist ein anderes Thema. 🙂

Mein Erwartungshaltung, als ich dieses Buch begann, war, ein paar nette Stunden voller lustiger Anekdoten und kleiner Begebenheiten zu genießen, in denen ich mich auch selbst sehr gut wiedererkennen konnte. Und diese Erwartung wurde auch voll erfüllt. So lächelte ich mich durch die ersten Kapitel – und dann wurde ich wach.

Andreas Malessa schreibt nicht nur heiter-seichtes über die Männer in der “Drittlife-Crisis”. Plötzlich wurde der Ton des Buches doch sehr nachdenklich und durchaus auch sozialkritisch. Das musste ich nach der ersten lockeren Lektüre erst einmal ein wenig verkraften.

Dennoch ist es richtig, dass der Autor sich dem Thema eben nicht nur von einer humoristischen Seite genähert hat.

Es ist schon schlimm, wenn Männer, die ihr Leben lang gearbeitet haben, als “Rentner” losziehen (müssen) und Leergut sammeln oder auf dem Abfallsammelplatz Autos einweisen. Das ist eben auch eine Seite der Medaille. Neben dem allmorgendlichen Zipperlein und den vielen durchaus netten Episoden des Lebens jenseits der 50, schlägt dennoch die Realität (oft recht hart) zu.

Andreas Malessa hat für dieses Buch mit vielen Menschen aus unterschiedlichen Bereichen gesprochen und malt dadurch ein sicherlich korrektes, meist zum Lächeln aber auch sehr oft zum Nachdenken anregendes Bild einer ganzen Generation.

Meine Empfehlung: nicht für “Betroffene” lesenswert.

Bis demnächst

Andreas

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Andreas König

Blogger, Freelancer, ehem. Buchhändler. Interessiert. Selbstdenker.

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