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Anders leben

Anders leben Book Cover Anders leben
Thomas Weißenborn
Sachbuch
Francke-Buch GmbH
Februar 2013
Gebunden
144

Anders leben – irgendwie nachhaltiger, umweltbewusster, fairer und sozialer – wer möchte das nicht? Aber das ist gar nicht so einfach, schließlich kann man nicht so mir nichts, dir nichts aus dem alltäglichen Trott ausbrechen. Oder doch? Eine Familie hat das Experiment gewagt und ihren eigenen Lebensstil überdacht und verändert.

Fair leben. In allen Lebenslagen. Ökologisch ausgewogen. Verantwortungsbewußt. Umweltbewußt. Fair leben eben.

Geht das?

Kann eine sechsköpfige Familie in all ihrem Tun und Handeln und Lassen fair agieren? Gesunde Ernährung? Ökologisch vertretbare Fortbewegung? Gesunde Lebensmittel, die nicht hunderte von Kilometern durch halb Euroap transportiert wurden? Kleidung aus “Nicht-Billiglohn-Ländern”? Dabei noch mit Bedürftigen teilen und Dinge verschenken? Und das alles auch mit einem “normalen” Gehalt bezahlbar?

Ich gestehe, dass ich (mea culpa) nun nicht gerade ein Umweltfreak bin. Ja, Altpapier landet natürlich in der dafür vorgesehenen Tonne. Auch die Kartonagen unserer Warenlieferungen bringen wir immer zur Wiederverwertung. Fehlerhafte Ausdrucke kann man hervorragend als Notizpapier rückseitig weiterverwenden. Autofahrten kann ich auf Grund meiner jetzigen beruflichen Situation so weit wie möglich vermeiden. Aber der Hüttenkäse zum Frühstück kommt trotzdem in einem Kunststoffbecher daher. Die PCs und das Licht im SCM Shop Fallersleben verbrauchen dennoch den ganzen Tag Strom.

Und so gibt es eine ganze Menge an Dingen, die “man” anders und besser machen könnte und auch möchte. – Doch geht das überhaupt?

Bin ich in der Zivilisation und Marktwirtschaft, in die ich eingebunden bin, überhaupt in der Lage, aus gewissen Kreisläufen auszubrechen? Habe ich überhaupt die Chance, die Produkte nach Kriterien wie umweltverträgliche Produktion, faire Produktionsbedingungen, ökologisch vertretbare Materialienverwendung etc. zu beurteilen? Kann ich den, gefühlten, hunderten von “Bio”- und “Umwelt”- und sonstigen Siegeln eigentlich vertrauen? Wer sagt mir denn, dass alles stimmt, was die Hersteller dort so drauf schreiben?

Stammt das Fleisch, das ich kaufe möchte, tatsächlich aus meiner engeren Umgebung, von “glücklichen” Hühner, Schweinen oder Kühen, oder wurde es doch wieder aus der Ukraine importiert? (Ukraine war nur ein Beispiel, um die Entfernungen zu verdeutlichen, die hier eine Rolle spielen könnten. Nichts gegen die Ukraine! 😉 )

All diesen Fragen hat sich Thomas Weißenborn in seinem kleinen Buch “Anders leben” zugewandt. Er zeigt das noch viel mehr machbar ist, als man denkt. Aber er zeigt auch auf, dass dies eben nicht ganz so einfach ist, wie uns manch Umweltaktivist glauben machen will. Wenn wir mitten in der Großstadt leben, wo kriege ich dann die Milch, die Butter, die Eier vom “Bauern nebenan” her? Dennoch ist Vieles machbar. Wenn wir wollen. Klar, die ganze Welt zu retten, wird nicht klappen. Aber es nicht einmal im eigenen Umfeld versuchen? Irgendjemand fängt an. Ohne zu missionieren. Er tut es einfach. Bis ein anderer sagt: wieso mache ich das nicht eigentlich auch?

Und diese Frage stellte ich mir beim Lesen auch. Es kann viel getan werden.

Ich weiss nicht, ob ich jetzt zum größten Umweltschützer werde. Aber Thomas Weißenborns Buch hat mich zum Nachdenken gebracht.

Gut so!

Bis demnächst

Andreas

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Andreas König

Blogger, Freelancer, ehem. Buchhändler. Interessiert. Selbstdenker.

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