Elisabeth Büchle
Roman
Gerth Medien
Februar 2012
Gebunden
448
9783865916631
Freiburg, 1912: Richard darf einen lukrativen Auftrag ausführen. Als Klavierbauer für die Firma Welte soll der junge Mann ein selbstspielendes Piano auf einem Luxusliner einbauen: der Titanic. In Irland trifft er die bezaubernde Norah, die sein Leben gehörig auf den Kopf stellt. Die Stewardess soll sich um das Wohl der reichen Gäste auf dem Schiff kümmern. Doch mit einer gewagten Rettungsaktion im irischen Hafenviertel schafft sich Norah mächtige Feinde. Als finstere Ganoven hinter ihr her sind, versucht Richard, sie zu beschützen. Und als die Titanic schließlich aus Southampton ausläuft, blicken beide in eine ungewisse Zukunft ...
Elisabeth Büchles Buch “Der Klang des Pianos” ist das erste Buch, das ich von dieser Autorin gelesen habe. Sie schrieb noch einige weitere Titel, die mich bereits im SCM Shop Fallersleben ansprachen, sie zu lesen ich bisher aber nicht die Zeit gefunden habe. Das wären z.B. “Das Mädchen aus Herrnhut” oder “Goldsommer”.
Doch als im Frühjahr diesen Jahres “Der Klang des Pianos” erschien, habe ich mir gleich ein Leseexemplar gesichert.
Um es schon mal vorweg zu nehmen: Mir gefiel das Buch sehr gut und ich habe es dann auch zügig durchgelesen.
Für mich ist es ein sehr schönes Gesellschaftsbild zu Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts. Es beginnt 1911. Und wer sich das Titelbild anschaut, wird den Luxusdampfer mit den vier markanten Schornsteinen sicher schon als die Titanic identifiziert haben. Richtig, es ist die Titanic.
Nun könnte man meinen, es handele sich bei “Der Klang des Pianos” um einen weiteren Katastrophenthriller. Diese Meinung wäre allerdings falsch. Was stimmt, ist, dass er zur Zeit der Titanic spielt und das auch die Titanic eine wesentliche Rolle innerhalb des Buches spielt. Doch ein Katastrophenroman ist “Der Klang des Pianos” auf keinen Fall. Wie gesagt, für mich ist es ein schönes Gesellschaftsbild.
Das Buch beginnt in Süddeutschland bei einer Klavierbaufirma, die wirklich existierte und – zumindest im Roman – den Auftrag erhielt, auf der Titanic eines ihrer mechanischen Klaviere einzubauen. Diese Klaviere waren in der Lage mit Hilfe einer Papierwalze, in der Löcher angebracht waren – also quasi ein Lochstreifen – Pianostücke so zu spielen, wie ein berühmter Pianist sie gespielt hätte. Das lag daran, dass dieser Pianist eben diese Papierwalze vorher tatsächlich bespielt hatte.
Dazu eine kleine Anekdote, die sich erst vor einer Woche im SCM Shop Fallersleben abgespielt hat. Ein Gast fragte nach einer CD mit klassischer Klaviermusik, die jedoch nicht von einem Menschen, sondern von einem Automaten gespielt werde. Es gäbe so etwas, ihm fiele der Name der Firma, die seinerzeit diese Art von elektrischen Pianos hergestellt hatte, aber im Moment nicht ein.
Natürlich kam mir da “Der Klang des Pianos” in den Sinn und ich hakte nach. Ja, es wäre eine deutsche Firma gewesen. Also schritt ich zum Regal, griff zum Buch und fragte ihn, nach dem ich den Namen in der “historischen Einführung”, die dem Roman vorangestellt war, entdeckte, ob es die Firma “Welte” gewesen sein könnte. Das gab ein richtiges “Hurra!” im SCM Shop Fallersleben, kann ich euch sagen. – Und wir sehen mal wieder: Lesen bildet! 🙂
“Der Klang des Pianos” erzählt die Geschichte des deutschen Klavierbauers Richard und Norah, einer Verwandten des Firmeninhabers Welte, die aus Irland zu Besuch nach Süddeutschland kommt und dort mit ihrem, für damalige Verhältnisse, sehr “eigenartigen” Verhalten für Verwirrung und Gesprächsstoff sorgt. Und das nicht nur bei Richard.
Der zweite Teil des Buches spielt dann in Irland, wo Norah als Stewardess auf der Olympic, dem etwas kleineren Schwesterschiff der Titanic ihren Dienst tat und deshalb schon mehrfach in Amerika gewesen war. In Irland selbst kümmert sie sich um viele Menschen, die in sozial schwachen Verhältnissen leben müssen und im Schatten der großen Werften ihr Dasein fristen. So wie Elisabeth Büchle das Leben in dieser Zeit beschreibt, bekommt man einen recht guten Eindruck davon, wie es damals gewesen sein könnte.
Höhepunkt des Romans sind dann schließlich die tragischen Ereignisse, die sich in der Nacht zum 15. April 1912 mitten auf dem Atlantik ereigneten. Die Nacht in der die Titanic, das “unsinkbare” Luxusschiff, in den Fluten einer spiegelglatten See versank.
Beide Protagonisten des Buches waren an Bord dieses Schiffes, bevor es in Southhampton in See stach. Nur einer verließ das Boot vorher noch “zufällig”. Was wurde aus dem anderen? Werden sie sich wiedersehen?
Tja, da kann ich nur sagen: “Selber lesen!” 😉
Ich fand es spannend und interessant geschrieben und kann es sowohl als unterhaltende als auch als historische Lektüre wärmstens Empfehlen.
Und schon mal eine Information am Rande: Wer Elisabeth Büchle einmal persönlich kennen lernen möchte, hat im kommenden Mai dazu die Gelegenheit. Dann wird Frau Büchle aller Vorraussicht nach im SCM Shop Fallersleben zu einer Lesung zu Gast sein. Bitte verfolgt die weiteren Ankündigungen auf unserer Webseite, im Newsletter oder im Shop selbst.
Bis demnächst
Andreas