Randy Singer
Thriller
SCM Hänssler
August 2014
Paperback
384
9783775155601
Landon Reed beginnt ein neues Leben. Nach der Entlassung aus dem Gefängnis legt der Footballspieler seine Anwaltsprüfung ab. Doch in der Firma, in der anheuert, geht nicht alles mit rechten Dingen zu. Als sein Boss ermordet wird, bekommt Landon es mit der Angst zu tun. Hat das Attentat mit dem Fall um Börsenbetrug und Mord zu tun? Ist auch sein Leben in Gefahr? Und was bezweckt der ominöse Sicherheits-Spezialist, der Landons Frau brandheiße Informationen zuspielt? Der junge Anwalt gerät ins Kreuzfeuer. Kann er die Lage aufklären, bevor es zu spät ist?
“Randy Singer hat wieder zugeschlagen!”, könnte man sagen.
Der schreibende Anwalt und “christliche John Grisham” legt mit “Die Rache” seinen (wenn meine Recherchen korrekt sind) neunten Thriller bei SCM Hänssler vor. Das ist schon eine stramme Leistung und ich kann mir vorstellen, dass es nicht einfach ist, jährlich ein neues Buch auf dem Markt zu bringen, das ebenso spannend und fesselnd wie seine Vorgänger ist.
Und so ist dieses Mal bei mir der Eindruck entstanden, dass dem Meister ein wenig die Luft ausgegangen ist. Wobei das wohl nichts heißen muss, denn er hatte schon öfter mal seine Schwankungen beim Schreiben.
Ich will das jetzt nichts schlecht reden. “Die Rache” ist ein stylistisch einwandfreies Werk und macht dem Genre des Gerichtsthrillers alle Ehre. Dennoch wollte diesmal bei mir der Funke nicht so richtig überspringen.
Aber auch das soll noch nichts heißen, denn diese Einschätzung ist eine (natürlich) völlig subjektive. Zudem, das muss ich zugeben, habe ich “Die Rache” nicht wie gewohnt am Stück gelesen, sondern bin während der Lektüre mit mind. drei anderen Titeln “fremdgegangen”. Mea culpa, Randy Singer. 😉
Vermutlich habe ich mir damit die Geschichte und den Handlungsfaden kaputt gemacht. Selber schuld. Und wie es bei Buchrezensionen, Filmkritiken oder Ähnlichem der Fall ist: es ist zwar durchaus ratsam, sich auf die Meinung anderer zu verlassen, aber wenn man wirklich Mitreden und sich eine Meinung bilden will, dann sollte man das betreffende Buch selber lesen oder den Film selber anschauen. Erst dann hat man eine eigene Meinung. Alles andere ist dann wohl mehr “Meinungsmache”.
Worum geht es?
“Die Rache” beginnt vor vielen Jahren an einem düsteren Ort: ein Foltergefängnis in Syrien. Details will ich euch jetzt mal ersparen. Auf jeden Fall ist dieser Prolog eine Schlüsselszene für “Die Rache”. Aber das ist bei Prologen ja meist der Fall.
Heute: Der ehemalige Sportler Landon Reed wanderte wegen eines krummen Geschäftes in den Knast. Dort bekehrt er sich (scheint im Gefängnis durchaus üblich zu sein, wenn ich die diversen Bücher und Filme betrachte, in denen genau dies geschieht). Zusätzlich macht er seine Jurastudium und fängt nach seiner Entlassung ein völlig neues Leben in einer Kanzlei an. Mit seinem Chef muss er sich zwar etwas zusammenraufen, aber er schafft es und kommt in Schwung. Trotz allem ist er aber immer noch ein Rechtsanwaltsanfänger.
Als sein Chef umgebracht wird, kommt der Roman endlich in Schwung. Bis dahin plätschert er nach dem Prolog etwas dahin. Landon ist geschockt. Als dann noch weitere Mitglieder der Anwaltskanzlei auf nicht natürliche Weise das Zeitliche segnen, bleibt alles an Landon Reed hängen. Warum wurden seine Chefs umgebracht? Und von wem? Und warum erzählt der sonst so unnahbare Chef einer dubiosen Sicherheitsfirma, die für die Regierung auf der ganzen Welt operiert, Landons Frau, einer Reporterin, so viele interne Dinge?
Aber zum Schluss löst sich alles natürlich wieder auf.
“Die Rache”, ein schöner Schmöker für kalte Herbst- und Winterabende. Nicht der ganz große Wurf, aber fest steht: echten Randy Singer Fans wird “Die Rache” wieder gut gefallen.
Bis demnächst
Andreas