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Reise ans Licht

Reise ans Licht Book Cover Reise ans Licht
Christa Parrish
Roman
Brunnen Verlag GmbH
Februar 2012
Gebunden
336
9783765511820

Ein kleines Mädchen, erst wenige Stunden alt, wird gerade noch rechtzeitig gefunden – in einer Plastiktüte am Ufer des Flusses. Von der Mutter fehlt jede Spur. Ihr Retter, der Polizist Benjamin Patil, übernimmt die Ermittlungen. Benjamin und seine Frau Abbi, selbst kinderlos, nehmen als Pflegeeltern das Baby bei sich auf. Doch das neugeborene Kind reißt bei Abbi alte Wunden auf und bringt ihren gewohnten Alltag gehörig durcheinander. Gleichzeitig öffnet es ihr die Augen für die Situation ihres Mannes, der schwer traumatisiert von einem Afghanistaneinsatz zurückgekehrt ist. Benjamin hofft, dass das Kind ihn von seinen düsteren Gedanken abbringt. Beiden ist bewusst, dass sie sich innerlich weit voneinander entfernt haben. Kann das kleine Mädchen ihre Ehe retten?

Der Plot klang interessant, also habe ich es gelesen. Obwohl “Reise ans Licht” offensichtlich ein “Frauenroman” ist. 😉
Bliebe noch die Frage zu klären, was ein “Frauenroman” ist? Herz, Schmerz, Schnulze? Sicher nicht. Aber mit Schubladendenken und Klieschees lebt es sich (manchmal) leichter. 🙂

“Reise ans Licht” ist die Geschichte von Benjamin und seiner Frau Abbi. Er ist Polizist und verarbeitet seine traumatischen Erlebnisse aus Afghanistan. Abbi leidet unter ihrer Kinderlosigkeit und dem zwanghaften Verhalten dünn sein zu müssen. Bei einem Polizeieinsatz wird ein ausgesetztes Baby gefunden. Benjamin nimmt dieses Kind mit nach Hause und drückt es Abbi “aufs Auge”. Wird das ihre Ehe retten?

Und dann ist da noch der taube Matthew, der ein viel erwachseneres Leben führt / führen muss, als ihm lieb ist. Die Wege dieser drei Personen kreuzen sich.

Ich liess den Roman bis nach der Hälfte einfach auf mich wirken und fragte mich, wohin er führen sollte. Ich nahm die Geschehnisse einfach an und biss mich durch. Vielleicht liegt das an der Schublade “Frauenroman”? Ich weiss es nicht, denn eine Leserin aus dem SCM Shop Fallersleben berichtete mir erst kürzlich, dass sie das Buch verschlungen hätte.

Doch egal. Weiter im Text. 🙂

Ich las also weiter und dann, im letzten Drittel des Buches, machte es bei mir “Klick” und ich verstand. Mag sein, dass es besser gewesen wäre, mich komplett aus Christa Parrishs Buch zu konzentrieren, als parallel zu ihrem, noch zwei andere Bücher zu lesen.

Jetzt, im Nachhinein, kann ich jedoch sagen, dass es kein Nachteil war, dass das Verständnis erst so spät im Buch einsetzte. Denn so wurde die Geschichte für mich noch ein ganzes Stück plastischer, realer. So wie es für die Protagonisten auch ein langer und mühevoller Weg auf ihrer “Reise ans Licht” war, machte auch ich eine Reise beim Lesen dieses Buches durch.

Für die Akteure war es ein langer Weg hinaus aus den eigenen, inneren Gefängnissen zur Erkenntnis, dass ich mich öffnen muss und die Gemeinschaft mit Menschen brauche, um letztlich leben und überleben zu können. Die innere Zerrissenheit der handelnden Personen, die alles mit sich und in sich selbst ausmachen. Mutmaßungen über den anderen, nicht mit einander reden, Ängste, seelische Belastungen. All das tragen sie mit sich herum und stecken fest. Erst als sie sich Gott und dann für einander öffnen ist der Weg frei. Frei für die “Reise ans Licht”.

Persönlich hätte ich dieses Buch wohl nicht für mich gekauft. So aber “musste” ich es quasi lesen – und habe es nicht bereut. Obwohl ich diese Rezension einige Wochen nach dem Lesen schreibe, ist dieser Roman noch immer sehr lebendig in mir und bestätigt: öffne dich deinen Mitmenschen, sprich aus, was dich bedrückt. Dein Gegenüber ist kein Hellseher.

Note: beeindruckend!

Bis demnächst

Andreas

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Andreas König

Blogger, Freelancer, ehem. Buchhändler. Interessiert. Selbstdenker.

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