Machine Gun Preacher – Die Dokumentation

Machine Gun Preacher Book Cover Machine Gun Preacher
SCM Hänssler Film
April 2014
DVD

Als Sam Childers sieht, was Kindern im Sudan angetan wird, trifft es ihn schmerzlich mitten ins Herz: Sie werden gefoltert, vergewaltigt und als Kindersoldaten missbraucht. Der ehemalige Drogendealer weiß: Hier ist er als Christ gefragt. Er muss handeln. Und dazu ist ihm jedes Mittel recht. Er gibt sein komfortables Leben in den USA auf, reist in den Sudan und gründet ein Heim für Waisen und kriegstraumatisierte Kinder. Außerdem verkündet er die Botschaft des Evangeliums. Um entführte Kinder zu befreien und sein Kinderdorf zu schützen, schreckt Childers auch vor Waffengewalt nicht zurück. Mit der Bibel in der einen und der Knarre in der anderen Hand versucht er, Gottes Reich zu bauen. Dafür wird er zugleich gehasst und geliebt. Sein radikaler und unorthodoxer Lebensstil wirft viele Fragen auf: Wie weit soll man gehen, um das Leben von Kindern zu retten? Darf ein Christ auch zur Waffe greifen? Heiligt der Zweck die Mittel?

Wenn man Sam Childers begegnet, möchte man ihn zum Freund haben.

Nicht etwa, weil er so ein knuffiger Kerl ist, sondern weil einen das Gefühl beschleicht, dass man sich gut mit ihm stellen sollte. Denn zum Feind möchte man ihn ganz sicher nicht haben.

Dieser Eindruck wird gleich zu Beginn der soeben bei SCM Hänssler erschienenen DVD Dokumentation “Machine Gun Preacher – Söldner oder Missionar?” vermittelt. Sam Childers kann offensichtlich recht ruppig im Umgang mit anderen sein. So fällt es leicht, sich diesen Mann in jungen Jahren auf einem schweren Motorrad vorzustellen. Unterwegs und mit seinen Fäusten austeilend, so dass dort kein Gras mehr wuchs.

Und dann sieht man im weiteren Verlauf der Dokumentation diesen Bullen von Mann dasitzen. Sein üppiger, verwegener Bart erinnert an die Biker aus Easy Rider. Aus seinem Mundwinkel hängt lässig das immer präsente Streichholz, auf dem er herumkaut. Und während er voller Wut über das Leid der Kindersoldaten und Unschuldigen im Sudan erzählt, kullern Tränen seine Wangen hinunter. Dann wird klar: Dieser Mann hat eine Wandlung durchgemacht. Hier hat Gott und der Glaube das Herz eines Menschen bewegt und verändert.

Das Leben dieses außergewöhnlichen Mannes berührte mich bereits im letzten Jahr, als ich seine Autobiografie “Machine Gun Preacher” las. Ein ungewöhnliches Leben, ein brutales Leben, aber auch eine faszinierende Lebensgeschichte. Die Geschichte eines Mannes, der vom Saulus zum Paulus wurde. Der im Leben durch den Glauben eine 180 Grad Wendung machte und seine Berufung fand.

Mehr noch als der Hollywoodfilm “Machine Gun Preacher” mit Gerard Butler, der das Leben des Sam Childers 2013 sehr beindruckend und authentisch auf die große Kinoleinwand brachte, beleuchtet die DVD Dokumentation “Machine Gun Preacher – Söldner oder Missionar?” das Leben dieses Mannes. Er gab sein ganzes Vermögen und beinahe auch seine Familie für die Aufgabe, die Gott ihm aufgetragen hatte. Er riskierte oft sein Leben in Feuergefechten mit der LRA, jener Rebellenarme des Jospeh Kony, die Kinder ihren Familien entreißt und zu Kindersoldaten umfunktioniert. Für diese geistig und körperlich misshandelten Jungen schlägt Sam Childers Herz. Für diese Kinder kämpft er seit vielen Jahren. Mit Worten, mit Liebe – und mit der Waffe.

Natürlich fragt man sich als Christ, ob er das darf?

Doch schnell wird klar, dass die besondere Aufgabe, die Sam Childers hat, auch besondere Methoden erfordern. Dieser Aufgabe ist nur jemand gewachsen, der bereit ist, notfalls bis zum Letzten zu gehen und im richtigen Moment zu handeln ohne zu zögern. Selbst wenn es ein Menschenleben kostet. Das alles ist schwere Kost, ohne Zweifel. Doch das Thema, um das es geht, ist grausam, brutal und menschenverachtend. Es gibt das alte Sprichwort vom harten Klotz, auf den ein harter Keil gehört. Sam Childers ist so ein “harter Klotz”. Gott gebrauchte immer wieder Menschen, die nach heutiger Sicht, völlig ungeeignet schienen. Mörder, Säufer etc. Doch im Nachhinein wurde immer klar: Gott hat genau die richtigen Menschen berufen. Und so sehe ich das auch bei Sam Childers. Der richtige Mann, am richtigen Ort.

“Machine Gun Preacher – Söldner oder Missionar?” ist eine tolle Dokumentation über einen außergewöhnlichen Mann. Die FSK Freigabe von 16 scheint mir durchaus gerechtfertigt, denn es werden einige Bilder des Krieges im Sudan gezeigt, die nichts für zartbesaitete Gemüter sind. Doch sie sind notwendig, um Sam Childers Motivation besser verstehen zu können. Wer die Biografie bereits gelesen hat, erhält mit dieser DVD noch weitere und persönlichere Einblicke in das Leben des Machine Gun Preachers. Wen dieses Thema interessiert, der kommt nicht um diesen Film herum.

Ein kleiner Wermutstropfen, sind die fehlenden deutschen Untertitel zu Beginn der DVD. Wer des Englischen nicht mächtig ist und den Konflikt im Sudan nicht kennt, hat es dann etwas schwerer die Hintergründe zu erfassen. Abgerundet wird die DVD – wie so oft bei SCM Hänssler Filmen – noch mit einem recht umfangreichen Bonusmaterial in Form einer PDF Datei (nur am PC zu öffnen). Hier werden wichtigen Themen des Films vertieft und für Gruppenstunden aufbereitet.

Mein Fazit: Wer sich für bewegende Lebensbilder und Zeitgeschichte interessiert und dafür, wie Gott Menschen gebrauchen kann, der sollte sich die DVD “Machine Gun Preacher – Söldner oder Missionar?” auf jeden Fall zulegen.

Bis demnächst

Andreas

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Andreas König

Blogger, Freelancer, ehem. Buchhändler. Interessiert. Selbstdenker.

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