Leseprobe Todd Johnson
Roman
SCM Hänssler
April 2014
Paperback
368
Die Nuklearanlage Hanford Site lieferte jahrzehntelang das Plutonium für Amerikas Kalten Krieg und gilt heute als das am stärksten verstrahlte Gelände der westlichen Welt. Den Männern, die sie bewachen, sagt man, die Gefahr sei unter Kontrolle – bis eine gewaltige Explosion die Nacht zerreißt. Kieran Mullaney überlebt die Detonation, aber als er versucht herauszufinden, was wirklich geschah, begegnen ihm Schweigen und Drohungen.
Auch wenn es der Titel vermutet lässt, es geht hier nicht um das Rauchen!
Das Titelbild des aktuellen Romans von Tod Johnson, der jetzt bei SCM Hänssler erschienen ist, gibt schon etwas mehr Aufschluss über das Thema. Ein bisschen gruselig sieht das Cover aus. Aber das sind wir bei Krimis ja durchaus gewohnt und – geben wir es ruhig zu – letztendlich erwarten wir das auch von einem richtigen Kriminalroman: gruselige Spannung!
Als ich den Titel das erste Mal sah, musste ich – wir ihr vielleicht auch – sofort an Szenarien wie Tschernobyl oder Fukushima denken. Ich gebe zu, das veranlasste mich, den normalerweise “Nicht-Krimi-Leser”, zu diesem Buch zu greifen. Und ich wurde nicht enttäuscht.
Gleich zu Beginn nimmt uns Todd Johnson mit nach Hanford. Vor der Lektüre des Romans hatte ich noch niemals von diesem Ort gehört. Jetzt im Nachhinein finde ich das schon etwas seltsam. Denn “Hanford Site” gilt laut Wikipedia als “der radioaktiv am schwersten verstrahlte Ort in der westlichen Hemisphäre”. Starker Tobak!
Der Roman beginnt mit einer Explosion und recht merkwürdigen Vorkommnissen innerhalb der bereits stillgelegten Nuklearanlage Hanford, aus der, bis ins späte 20. Jahrhundert hinein, Plutonium für den kalten Krieg geliefert wurde. Es werden Wachmänner, die dort noch immer tätig sind und die Anlage überwachen, verletzt.
Einer dieser Wachleute will mehr über die Geschehnisse erfahren und stößt auf eine Mauer aus Schweigen. Da er befürchtet, während des Unfalls ausgetretener Radioaktiviät ausgesetzt gewesen zu sein, nimmt er sich eine Anwältin. Diese legt jedoch kurz vor Eröffnung seiner Klage gegen den Großkonzern, der Hanford betreibt, das Mandat nieder.
Nun übernehmen die Rechtsanwältin Emily Hart und ihr Vater den Fall. Wie (und ob) sie es schaffen, die Klage vor Gericht zu bringen, erfahrt ihr (natürlich) im Roman.
Es zeigt sich, dass hinter dem vermeintlich Unfall noch viel mehr steckt, als alle Betroffenen zu Anfang ahnen. Der Großkonzern arbeitet (natürlich) auch nicht mit sauberen und legalen Mitteln. Was hat die Chefetage zu verbergen? Was steckt hinter den auftretenden Krankheitssymptomen bei anderen Wachleuten der Anlage? Wo sind die zwei verschwundenen Männer der Wachmannschaft? Fielen in der Nacht des Unfalls wirklich Schüsse auf dem Gelände von Hanford? Welches Geheimnis verbirgt sich unter der kargen Landschaft des streng bewachten Anlagengeländes? Was steckt hinter den Drohungen gegen die Zeugen des Vorfalls?
Ihr merkt schon, Todd Johnson entwickelt einen spannenden Gerichtsthriller, der mich persönlich immer wieder an “Erin Brokowich” erinnerte. Es geht um ein Umweltthema, ein Anwaltspaar, ein korruptes Unternehmen und um einen Kampf gegen Windmühlenflügel.
Obwohl der Thriller “Tödlicher Atemzug” bei SCM Hänssler erschienen ist, wird dem aufmerksamen Leser nicht entgehen, dass “Tödlicher Atemzug” kein im landläufigen Sinne “christliches” Buch ist. Es wird nicht gebetet oder bekehrt. “Tödlicher Atemzug” ist einfach ein spannend geschriebener Thriller, der ohne die heutzutage üblichen Blutlachen und perversen Mörder auskommt. Er lebt von den handelnden Figuren und dem – wie ich finde – schon recht gruseligen Szenario auf einem verseuchten Gelände, das real existiert.
Meine Empfehlung für Freunde gutgeschriebener Thriller mit Köpfchen!
Achso: “Tödlicher Atemzug” ist bei uns im SCM Shop Fallersleben natürlich “zum Mitnehmen” vorrätig.
Bis demnächst
Andreas